Auszeichnungen

Verleihung der Georg Sittig Medaille am 4. April 2003

Zu Georg Sittig:

Georg Sittig, nach dem die Medaille benannt ist, war von 1936 - 1958 für die SPD im Würzburger Stadtrat (mehr auf wurzburgwiki).

Willi Dürrnagel, der ab 1972 zum Stadtrat gehörte, erzählte mir folgende Anekdoten:
Die beiden Stadträte Georg Sittig (SPD) und mein Schwieger-Opa Otto Stein (FDP) waren politische Gegner. Beide verband eine große Begeisterung für den Motorsport. Des Öfteren lieferten sie sich Autorennen auf dem Weg nach München auf der Autobahn. Georg fuhr eine „DKW Limousine“ und Otto standesgemäß seinen „Horch“.

Es war nicht das einzige gemeinsame Vergnügen der beiden Stadträte: Georg dampfte „Virginia-Krumme Hunde“ und Otto bevorzugte kubanische „Havannas“. Bei den Sitzungen nebelten sie alle Würzburger Ratsmitglieder ein, und das parteiübergreifend.

Der SPD sei gedankt: Anfang der 1970iger gab es, wie so oft einen Engpass an Proberäumen für junge Musiker und aufstrebende Bands. Die Vorsitzenden des Ortsverbands der SPD Würzburg hatten den Bedarf bemerkt und schufen Platz im Keller der SPD-Zentrale in der Semmelstraße, der von Gruppen und Künstler genutzt werden konnte. Nach den Proben musste dann alles wieder aufgeräumt werden, um Platz für die Nächsten zu schaffen. Solidarisches Verhalten bei Problemlösungen wurde geübt und gelebt! – Wir waren sehr froh, dass wir mit unserem Equipment in mitteleuropäischen Verhältnissen und im Trockenen waren. – Da war die SPD damals sehr nah am Puls der Zeit.


Vielleicht ist hier eine gute Stelle allen Menschen zu danken, die uns auf unseren zahlreichen Konzertreisen begleitet haben und für den „guten Ton“ gesorgt , beim Aufbau geholfen und viele weitere Jobs erledigt haben, die nötig waren, um ein Konzert zu einem Ereignis werden zu lassen. Zu Munju -Zeiten war das vor allem Gunni Heidler, Tracy Morton, und Gerald Fischer (Faust) am Mischpult, Christine Ruppert (Bühnenoutfit), Katrin Heyer (Fotographie), Julian Eichler (Licht).

Zu unserer Crew in Italien gehörten: Günther Rosipal (8-Spur live- Aufnahmen), Bernhard Schmitt (Foto-Dokumentation) das Filmteam um Klaus Schäfer, Tourneeleitung: Luciano Trevisan, Giampiero Bigazzi, das gesamte Materiali Sonori –Team und Claudio de Rocco.

At the mixing desk on Von Zamla and Utsikter-tours : Ule Hollmer (Sweden), Eric Faes (Belgium), Jukka Wahlsten (Finnland), Pelle Engman (Foto Docu), Brasse Kanten (driver Scania Bus), Gunnar „Healing Hands“ (technician).


Verleihung der Kulturmedaille der Stadt Würzburg 2016

Es war eine angenehme Veranstaltung. Ich konnte mich sogar bei meinem Friseur, Mustafa Sentürk für 30 Jahre Schneiden, Föhnen, Legen bedanken. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere Freundin Regina Krömer für Ihre bewegende und unterhaltsame Laudatio.

von links:
OB Christian Schuchardt, Elisabeth Stein-Salomon,
Wolfgang Salomon, Kulturreferent Muchtar Al Ghusain
Laudatio von Regina Krömer für Liese und Wolfgang Salomon, Würzburg 21.November 2016

Stellen Sie sich vor, sie beißen mit Muße und Genuss in eine Frikadelle – und merken, dass es eher so eine Art Kuchen ist, auf dem sie kauen. Lecker. Aber halt anders als erwartet. Schuld an der Geschmacksverwirrung ist Elisabeth Stein-Salomon. Sie leitet die innovativste inoffizielle Außenstelle der Frankfurter Buchmesse und zettelt alle Jahre wieder ein „Buchmesse spezial“ an. Da wird das jeweilige Gastland der Frankfurter Buchmesse literarisch vorgestellt und wir alle dürfen auch eintauchen ins kulturelle Umfeld. Es gibt immer lecker was zu essen. Ich weiß nicht mehr, ob es eine indische, türkische, isländische oder finnische Pseudo-Frikadelle war, die mich genarrt hat. Aber ich weiß sehr gut, dass ich jedes Buchmesse Spezial im Theater am Neunerplatz genossen habe.
Oder stellen Sie sich vor, sie haben einen gebrauchten Tag erwischt und suchen irgendwas, um ihre Stimmung zu heben. Musik. Aber gute. Du holst dir also die schöne rote CD aus der Schublade, hörst rein, summst ein wenig mit und denkst dir: Mensch, Wolfgang, danke, dass du mir ein Grinsen ins Gesicht legst. Sehen Sie? Der Zauberer von Oz! Musik: Wolfgang Salomon. Ich war bei der Uraufführung im Mainfrankentheater. Das war genau heute vor 14 Jahren.
Sie sehen also zweierlei. Erstens: Ich kenne Liese Stein-Salomon und Wolfgang Salomon schon eine ganze Weile. Zweitens: Die beiden tun mir gut. Und ganz offensichtlich nicht nur mir. Sonst würde ich nicht hier stehen und mich gemeinsam mit ihnen darüber freuen, dass die beiden mit der Kulturmedaille ausgezeichnet werden.

Die Jury hat ihre Entscheidung so begründet:
Das Ehepaar Elisabeth Stein-Salomon und Wolfgang Salomon hat das kulturelle Leben der Stadt Würzburg in den letzten Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt und hat mit seinem ehrenamtlichen Engagement zahlreiche kulturelle Veranstaltungen ins Leben gerufen.
Die Jury hat ja so Recht.
Nach dem Projekt ist vor dem Projekt bei den beiden. Mir kommt es immer so vor, als atmet die ganze Familie Salomon Kultur.
Elisabeth Stein-Salomon ist Mitinhaberin der Buchhandlung Knodt und mehr noch der augenfällige Beweis dafür, dass Buchhändler Kulturarbeit machen. Literatur im öffentlichen Raum? Unbedingt! Und mehr davon. „Würzburg liest ein Buch“ zum Beispiel ist für sie eine reine Herzensangelegenheit. Mit Leonhard Frank und seinen „Die Jünger Jesu“ hat es angefangen.
Sie war zutiefst davon überzeugt, dass das so ein Projekt in Würzburg funktioniert. Sie hat beharrlich für die Idee geworben und – Achtung, Knackpunkt – andere dafür begeistert und mitgenommen. Sonst geht sowas nicht. Langer Atem, Fleiß, Beharrlichkeit, Begeisterung. Eine Gruppe von Buchhändlern, die Stadtbücherei, die Leonhard-Frank-Gesellschaft und einige andere haben gemeinsame Sache gemacht und ein Literaturfest organisiert. Mehrere 100 Akteure haben zum Auftakt mitgemischt - und mittendrin natürlich auch Wolfgang Salomon. Über 100 Veranstaltungen gab es. In diesem Jahr ist es weiter gegangen mit Jakob Wassermanns Novelle „Der Aufruhr um den Junker Ernst“. Fortsetzung folgt.

Bei Würzburg liest ein Buch haben wird nicht nur eine Zielgruppe, die passgenau bedient wird. Bist du neun? Oder 90? Egal. Würzburg liest ein Buch ist nicht nur innovativ und inspirierend, es ist auch generationenübergreifend.
Erinnern Sie sich noch an „Würzburg liest Lieblingsbücher? Da waren die Salomons und Jörg Nellen die Motoren. Das ist schon in die Richtung von „Würzburg liest ein Buch“ gegangen. Würzburger haben an öffentlichen Stätten ihre Lieblingsbücher vorgelesen – das hat Freude gemacht. Und wenn wir von Freude reden, dann natürlich auch vom Literaturfrühstück, zu dem Elisabeth Stein-Salomon und Team seit über zehn Jahren immer mal wieder sonntags einladen. Schauplatz ist der „Markt 7“. Auch das wollen wir nicht missen.
Das sind jetzt nur ein paar Eckpunkte, die ich ins Auge fasse. Der Oberbürgermeister wollte mit keine Stunde Redenzeit geben, also fasse ich mich kurz.
Weil die Salomons offenbar einen kreativen Hochleistungsmotor implantiert haben, haben wir alle auch so große Freude am Theater am Neunerplatz. Wissen Sie, dass Liese Stein-Salomon sechs Jahre lang die Vorsitzende des Fördervereins war? Sie hat ihr Amt vor drei Jahren abgegeben an … ihren Mann, der das Theater seinerzeit gemeinsam mit Thomas Heinemann geleitet hat. Wir wissen alle, dass sich niemand um solche Ehrenämter reißt und dass es nicht ohne viel Arbeit geht.
Das Wort Ehrenamt können Liese und Wolfgang Salomon im Schlaf buchstabieren.

Der Neunerplatz. Der ist auch schon immer irgendwie da gewesen und vor allem auch ganz eng verwoben mit Wolfgang Salomon. Diesem Mann ein Etikett zu verpassen, ist schwer. Wolfgang Salomon ist Musiker. Ist Komponist. Ist Autor. Ist Theatermacher. Er macht wirklich tolle, witzige Stücke, die Heureka oder Salve heißen. Und sagt so schöne Sätze wie „Es muss halt klingen, auch, wenn es Theater ist.“ Vor allem ist es ihm ein Anliegen, Kinder für das Theater und die Musik zu begeistern. Er hat im Neunerplatz den Jugendclub ins Leben gerufen. Er öffnet den Kindern die Welt des Theaters, sagt Liese Stein-Salomon. Das nenne ich mal Kulturarbeit.
Wolfgang Salomon, das ist auch Würzburger Musikszene. Das ist die Jazzrock-Gruppe Munju, die er 1974 gemeinsam mit Thomas Römer, Dieter Kaudel und Jürgen Benz gegründet hat.
Die vier haben bis weit in die 80er über 2000 Konzerte in ganz Europa gegeben und waren mit wirklich spektakulären Tourbussen unterwegs. Sie haben mehrere Platten aufgenommen, was an sich schon bemerkenswert ist, aber noch bemerkenswerter wird, wenn man sich vorstellt, dass die LPs in Handarbeit wohlgemerkt eingetütet werden mussten. Ohnehin ist alles selbst organisiert worden: Grafik für Plakate, Büroarbeiten, Management, Auftritte buchen. Das alles war irgendwie Underground.
Wolfgang Salomon war unter anderem auch eng mit dem schwedischen Ausnahmemusiker Lars Hollmer verbandelt und hat mit ihm zum Beispiel in Moskau musiziert. Meines Wissens hat Wolfgang Salomon auch bei dem mit dem schwedischen Grammy ausgezeichneten Album Andetag mitgespielt.

Ja. Die Musik. „Bevor die Mädels da waren, haben in unserem späteren Kinderzimmer immer irgendwelche Musiker gewohnt“, sagt Liese Stein-Salomon. An dieser Stelle: hallo Eva, hallo Ursel.
Wie gesagt, nach dem Projekt ist vor dem Projekt bei den Salomons. So, wie es aussieht, geht es nächstes Jahr mit dem Django-Projekt nach Umea in die schwedische Partnerstadt.
„Da bin ich der Erzählonkel“, sagt Wolfgang Salomon und untertreibt ein wenig. Er erzählt da die Geschichte des Gitarrenvirtuosen Django Reinhardt in Bildern und Worten. Den musikalischen Part übernimmt der Gitarrist Rehan Syed zusammen mit dem Winterstein-Sintett. Umea kann sich freuen.
Und ich freue mich, dass es genau die richtigen getroffen hat, die heute ausgezeichnet werden. Elisabeth Stein-Salomon und Wolfgang Salomon sind mit Herz und mit Klugheit bei der Sache. Sie finden Ego-Ergüsse vollkommen langweilig. Sie machen mit anderen gemeinsame Sache, wenn etwas gut werden soll. Und wann immer sie erzählen, was sie gerade so vorantreiben, sprechen sie von denen, die mithelfen. Die dabei sind. Das, was sie tun, machen sie mit Demut. Und deshalb ist es ihnen – glaube ich – auch ein klein wenig unangenehm, dass hier eine Laudatio auf sie gehalten wird. Aber da müssen die beiden durch. Ich danke Ihnen.

Nach so viel Lob, hier auch ein kleines Dankeschön an die Menschen, die sich in ihrer Funktion als Kulturarbeiter ( parteiübergreifend ) für mich und meine Aktivitäten engagiert haben.

Dr. Peter Motsch, Gabriel Engert, Muchtar Al Ghusain, Renate Lagocki, Gisela Pfannes, Jojo Schulz, OB. Christian Schuchhardt, Hülya Düber, Pia Beckmann, Antonino Pecoraro, Adolf Bauer, Robert Scheller, Karl Graf, Klaus Walter, Frau Burkhard, Klaus Heuberger, Peter Oettinger, Gerhard Weiler, Marion Schäfer-Blake, Kurt Schubert, Hartmut Emser, Thomas Hesselbach, Martin Heilig, Willi Dürrnagel, Christine Bötsch, Barbara Lehrieder, Antonio Pecoraro, Hans-Otto Truchsess, Jürgen Weber, Alexander von Papp, Patrick Friedl, Damian Dombrowski, Jürgen Lenssen, Hannelore Vogt, Norbert Herrmann, Peter Sedlacek Umeå / Schweden, König&Bauer-Stiftung, Kulturreferat Stadt Würzburg, Reinhard May, Jörg Sannemann, Peter Grethler, Peter Hasch, Gunther Schunk, Förderverein Theater am Neunerplatz.

Vielen Dank auch der schreibenden Zunft für all die Jahre wohlwollender Kritiken und Beiträge: Karl-Georg Rötter, Eva Werner, Max Schmidt, Wolf-Dietrich Weissbach, Wolfgang Jung, Ralph Heringlehner, Ursula Düring, Rainer Adelmann, Peter Krones, Gisela Schmidt, Roland Flade, Ulrike Wolk, Richard Wust, Otto Schmitt-Rosenberger, Gunter Schunk, Astrid Freieisen, Thomas Obermeyer, Theresa Ruppert, Norbert Schwarzott, Dieter Leistner, Roland Breunig, Eva-Suzanne Bayer, Joachim Fildhaut, Birko Bremer, Eberhart Schellenberger, Frau Markus, Manfried Prater, Brigitte Hausner, Manfred Kunz, Bernd Kessener, Manfred Sack, Theodor Wohlfahrt, Olaf Przybilla, Tibor Kneif, Anna- Bianca Krause, Günter Scheding, Volker Rebell, Gordon Price, Lars Gustavson, Pat Christ, Walter Dengel, Kai Fraas, Andreas Jungbauer, Rainer Glaab, Jürgen Gläser, Bernd Jugel, Maxi Graf, Martin Wagner, Manfred Plagens, Angela Sey, Carl-Ludwig Reichert.