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Erste urkundliche Erwähnung munjus anno domini 1581

(zum Vergrößern das Bild bitte anklicken!)

Petrus Lepuus (Peter Haas) hoc documentum fecit a.d.1981
zum 30sten Geburtstag von w.s.

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bass und bässer

(c) Hans-Theo Laue“… Mir fällt gerade ein, den ersten S.D.Curlee Bass habe ich Ende der 70er in Würzburg im Club Omnibus bei der Band Munju gesehen. Da hat mir der Bass-Sound an dem Abend zwar nicht gefallen, aber diese Würzburger Band aus der alternativen Schneeball-Ecke hat mit Virtuosität und ungeheurer Spielfreude vorwiegend funkig-jazzige Instrumental-Musik gespielt und es dabei geschafft krumme Takte und vielschichtige Kompositionen mit schönen Melodien zu verbinden. Besonders live war das eine ansteckende Mischung, eine Art sophisticated Santana. Eine tolle Bauch-Musik zum bewegen und nicht wie die Fusion, die sich später immer mehr zu einer vor sich hin plätschernden Kopf-Musik entwickelte.
Munju hat auch ein paar Platten herausgebracht war live aber ein noch intensiveres Erlebnis. Wie ihr sicher schon bemerkt habt hat Munju damals bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen, ich habe sie 3-4 mal gesehen. Musik sollte auch Spass machen, für Musiker und Zuhörer. …“ (Hans-Theo Laue)

Auszug aus einem Artikel auf guitarmaniacs.de
Text und Bild rechts mit freundlicher Genehmigung von Hans-Theo Laue


Und hier w.s. mit dem S.D.Curlee und einigen anderen Bässen in Aktion!
Fotos w.s. / munju-Fundus, Klaus Koch (Olympiapark GmbH) u.a.

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Der HIWATT 400 Verstärker

Photo: Hiwatt U.K.
Photo: Hiwatt U.K. – with kind permission of Hiwatt U.K.

So sah er aus! What a marvellous piece of engineering! Best sound ever!
english design and special powercable, aber leider sehr schwer (35kg)

Meine favorisierten Reglerstellungen:
Input: normal,
Volume > 13:00.
Bass >13:00,
Treble > 13:00
Middle > 8:00 (fast nichts),
Presence > 9:00,
Master Volume > 11: 00.

Hiwatt 400 als Bass-Top + Ampeg-Box mit 4 E- Voice….. a 100 Watt. – Das war schon laut. – Es gab aber noch reichlich Reserve nach oben.

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El perro y el amplificador

Juli 1982 spielten wir auf dem San Pedro Alcantara-Festival bei Malaga / Südspanien. Uve Müllrich hatte das Ganze angeschoben und hatte für uns noch einen Gig in Castellar de la Frontera , zum “Aufwärmen” organisiert.

Als wir ankommen waren noch einige Jungs voll mit dem Bühnenbau beschäftigt. ”Ola, como estas? Aqui?… Vale!”- Aha, Open-Air angesagt!- Wir fahren so nahe wie es geht an die Bühne ran und fangen schon mal an auszuladen. Den Hiwatt tragen wir zu zweit. Gerade wollen wir die Bass-Box aus dem Bus heben, da sehe ich aus dem Augenwinkel einen kleinen schwarzen Köter, der gerade sein Bein hebt und… meinem Verstärker einen satten Strahl einschenkt. Ich höre mich noch brüllen: ”Verpiss dich!” Doch das hatte die Töle bereits erledigt.

Die anwesenden Hippies, welche die Szene beobachten, finden das gar nicht gut, wenn jemand auf ihrem Territorium und noch dazu vor einem friedlichem Open-Air- Konzert so übel abfährt, nur weil einer ihrer Hunde ein bisschen markiert. –

Es war nicht zu ändern: Der Hiwatt war nass geworden!

Carlos hat mir dann einen Föhn besorgt und man konnte den KT88 Röhrensockel trocknen. Glücklicherweise funktionierte das. Der Amp arbeitete einwandfrei, als ob nichts passiert wäre. Es wurde doch noch ein tolles Konzert. Am Würstelstand habe ich das Hundevieh wieder getroffen. Wir haben uns eine chorizo geteilt und uns wieder vertragen.

Vielleicht wird er mal als Hiwatt 400 –Bassverstärker oder zumindest als KT88- Röhre wiedergeboren. – Wer weiß?  (w.s.)

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Bus-Geschichten:

Ein alter VW-Bus war der erste fahrbare Untersatz, mit dem Munju „on the road“ war…. Ja, genau so ein Modell war´s…

Foto: public domain; Quelle commons.wikimedia.org
Foto: public domain; Quelle commons.wikimedia.org

Vorne mit geteilter Frontscheibe, grün und weiß, aber technisch nicht mehr so gut in Schuss. An manchen Stellen konnte man den Asphalt der Autobahn unter sich hinwegrasen sehen.
Im ersten Moment dachte man an einen Polizei-Bully. Er erinnerte aber eher an den verrosteten VW-Bully der Installation „das Rudel“ von Joseph Boys.
In psychedelischen Farben und grauenhafter Typo prangte auf der Seitentür die Aufschrift:

„KIRCHE UNTERWEGS IN BAYERN“, was bei den orthodoxen Freaks der ersten
„Umsonst & Draußen – Festivals“ für seltsame Verwunderung, manchmal auch für unverhohlene Häme sorgte.
Uns war´s egal. Das Gefährt brachte uns von A nach B, und wir waren froh, dass Christian Weitnauer, der Latein-Nörd aus längst vergangenen Schultagen, seinen Bus zur Verfügung stellte.-
Unsere Anlage bestand aus Vox AC 30 Git-amp, Marshall Bass-amp + Box, Jürgen Benz’ Spezial-Saxophon–Equipment. Thomas’ drum-set, ein nachtblaues Hayman, brauchte am meisten Platz.
Jeder Zentimeter des Bully-Stauraums wurde genutzt. Wir schafften es sogar über die Hofer Transitstrecke nach Berlin, selbstverständlich mit obligatorischem Grenz-check des Arbeiter& Bauern-Staats sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt. Mehr davon im Kapitel „Grenzerfahrungen“.

Die Konzert-Termine häuften sich, die Entfernungen wurden weiter, es wurde Zeit für den Ur-Bandbus, für die „Mutter aller Bandbusse“. Jürgen hatte den Bus in Göttingen bei Christopher Mache ausgecheckt. Es war ein alter Mercedes aus den 50igern.


Fotos aus dem munju-Fundus

Für eine Band, die auf Tournee gehen wollte, war der „Bus“ sehr wichtig. Das Fahrzeug war als Wohnmobil gemeldet und musste jedes Jahr zum TÜV.

Die Mercedes-608-Zeit

Vorn, neben dem Fahrersitz, gab es einen klappbaren Zweiersitz, für die “Lotsen“, die mit dem Shell-Straßen-Atlas den Weg zur Konzert-Location finden mussten.
Bei Grenzüberschreitungen, vor allem nach Österreich, saß da schon auch mal ein Zöllner, der uns den Weg zum Carnet-Büro zeigen musste.


vorn: Thomas, mitte: Dieter, dann: Zöllner

Dahinter gab es 5 bequeme Reisebus-Sitze mit hoher Rückenlehne und Kopfstütze.- In Höhe der Kopfstützen war nach hinten in den Laderaum, bis zu den Hecktüren eine stabile Ebene eingebaut, die als Penn-Place für 2 Personen geeignet war. Darunter war genug Platz für unsere Anlage, Licht, Instrumente, Kabelkisten usw.
Nach Stunden auf der Autobahn folgte die lästige Instrumenten- und Anlagenschlepperei. Obwohl wir im Konzert-Vertrag den Punkt mit „nüchterne Aufbauhelfer“ vereinbart hatten , war für uns vor und nach jedem Konzert erst einmal die Arbeit von Möbelpackern angesagt.

Der helle Mercedes 608 Bus mit Schiebetüren, Doppelreifen, mit goldener Farbe aufgespraytem Schriftzug und Halbmond tauchte ab 1979 sowohl in der BRD und West-Berlin als auch in vielen europäischen Ländern auf. Auf den Autobahn Raststätten erklärten besorgte Eltern ihrem Nachwuchs: „Die in dem Bus da, das sind Mitglieder der Moon-Sekte!“


moonyou on the road in portugal

Bei dem blauen Nachfolger, ebenfalls ein 608er, haben wir dann auf den munju Bandschriftzug verzichtet. An Grenzen und beim TÜV gab es direkt weniger Probleme.

Noch mehr Kilometer durch ganz Europa legte Von Zamla in den späten 80igern mit einem Scania-Postbus Bj. 1965 zurück.
Er war enorm lang. Die gesamte Anlage passte in den hinteren Stauraum, wo früher die Pakete befördert wurden. Vorn, hinter dem Fahrer war eine kleine Küche mit Kühlschrank, weiter hinten gab es sechs Doppelstockbetten, eine Eberspächerstandheizung und Zischtüren. Er war hervorragend gegen Kälte isoliert und mit allem ausgestattet, was eine Band on the road brauchte.
Brasse Kanten und Jukka Wahlsten waren zwei Fahrer aus dem hohen Norden, die diesen Monsterbus durch die engen Gassen z.B. von Amsterdam zum „Melkweg“ in der Lijnbaansgracht manövrieren konnten.

Dieses außergewöhnliche Fahrzeug und deren Insassen mit verschiedenen Reisepässen waren natürlich äußerst attraktiv für die Grenzbeamten der damaligen DDR an der deutsch -deutschen Grenze. Der barsche Befehlston stets übelgelaunter Zöllner, die nur ihre Pflicht tun, und lange Wartezeiten waren bei Reisen nach Berlin an der Tagesordnung.

Eine geradezu magische Anziehungskraft übte das Gefährt aber auf ältere Damen aus. Der gelbe Bus ähnelte anscheinend ihrem lange erwarteten öffentlichen Verkehrsmittel. Wenn der Bus an einer Ampel anhalten musste, setzten sie sich rasch in Bewegung und begehrten mit heftigen Schlägen an der Fensterscheibe nachdrücklich Einlass.


der Von Zamla Bus Bj. 1965

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munjus Gäste im „Groove“ der 70 und 80iger

Joseph Spector (New York), spielte Congas auf der ersten LP „Highspeed Kindergarten“. Als wir in den frühen 70igern mit „Hammondo“ die Insel Ibiza bespielten, haben wir ihn kennengelernt.

Joffrey Ramos (Puerto Rico) ist das Stück „ Vamos Ramos“ auf der LP „moon you“ (1978) gewidmet. Auch er kam aus Ibizas Congero-Szene.

Harry Buckl (Zürich) war in der der Münchner Szene damals sehr angesagt. LP „moon you“.

Orlando 0’Bryan (Surinam, Foto mit w.s.) war Schüler von Nippy Noya. Nach einem Gig im legendären „Melkweg“ Amsterdam, in den frühen 80igern, war Orlando „plejideuckr“ auch auf Tourneen am längsten dabei. Leider gibt es keine Aufnahmen mit ihm.

Peter Krause (München) LP Brot&Spiele 1980 Congas auf „Kosmische Müllabfuhr“.

Adel Shalaby (Kairo) studierte in Würzburg bei Prof. Fink „Schlagwerk“ und traf sich mehr oder weniger heimlich bei uns im Proberaum in der Leistenstraße, um mit uns zu „sessionieren“ und mit viel „Wumms“ mal so richtig zu „attackieren“, am besten mit einem traditionellen 5/4 Beat aus Ägypten. Bei diesen Sessions ist die „Kosmische Müllabfuhr“ (LP Brot&Spiele 1980) entstanden.

Chief Sherman (San Francisco, Foto) Doppel-LP U&D Vlotho 1977 „Patschamenga Underground“. Er hatte Hände aus Holz, einen Schlag wie ein Pferd, spielte die amtlichen Latin-Percussion Congas, hatte schon mit Mongo Santamaria in San Francisco gespielt, fand unsere Musik „cool“ und wollte gerne bei uns mitspielen. Er wäre zwar bei der Army in Würzburg stationiert, könne es aber zeitlich einrichten. – great! – Bei einigen Festivals und Konzerten in größeren Clubs machte er mit seinen professionellen Conga-Grooves die Munju-Musik noch tanzbarer, was beim Publikum sehr gut ankam.

Jawed Iqbal (Marktbreit) spielte in den 80igern manchmal bei Festivals in der näheren Umgebung mit.

Johannes Pappert: Kurz nach dem Ausstieg von Jürgen Benz 1978, spielte „Alto“ das Alt-Saxophon bei einigen Gigs im Norddeutschland. Als aber der Mond vor dem Bunker Bielefeld auf die Erde fiel und ihn nur knapp verfehlte, hatte er genug von uns und versuchte lieber mit Ellen seine eigene Band in Hamburg auf die Beine zu stellen.

Fred Lambersson (Tenor Saxophon) wurde uns von Potsch wärmstens empfohlen. Er tourte mit den „Tubes“ und war in der Berliner Szene „hängengeblieben“. Er war 3 Jahre (von 79-83) bei der Band. Es war die Zeit als unsere Tourneen auch im europäischen Ausland immer länger wurden. LP Brot&Spiele.

Alex Grünwald war als Keyboarder der heimliche 5. Mann bei Munju. LP „moon you“ > Ixthuluh Piano solo

Nach einer kurzen Triophase 1983 stieg Peter Haas als Keyboarder ein. Leider nur für 9 Monate, dann zog es ihn wieder zurück nach Berlin.

Eduard Rüdel wurde 1984 als junger genialer Gitarrist 4. Mitglied der Band. Eine sehr gute Konstellation! Zu hören auf der, so finde ich jedenfalls, zeitlos schönen LP „Le Perfectionniste“.

Klaus Englert (Trompete, Flügelhorn) gehörte 1986 zusammen mit Burkard Schmidl (Keyboards) zur „Faust-Besetzung“.

Mehr über Munju : www.munjumusic.com

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Brief an “Hammondo”:


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Brief von w.s. an “Hammondo” alias H.G. Schneider aus dem Jahr 1983 aus dem KRAX-Studio Uppsala.

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Bandinfo munju 1983:


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Entwurf von Uli Velte zu einer Bandinfo, 1983

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w.s. zu ATARI-Zeiten …
history blog will be continued